ANLIEGEN
Das Buch eröffnet einen vielschichtigen Zugang zur Iris als bezaubernde Gartenpflanze. Meine Liebe zu ihr entstand in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin im Markgräflerland, wo ich den größten Teil meiner Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Vor diesem Hintergrund entwickelte ich die Idee eines Irisfarbkreises.
Die Beschäftigung mit den Wachstumsprozessen der Pflanze im Sinne Goethes, mit ihren Farben und Düften schärft den Blick für die Besonderheiten der Pflanze und schult die Freude am Schönen.
Eingewoben in meine persönliche Lebensgeschichte bilden sich aber auch Fragen, die unsere Entwicklung als Mensch und als Gesellschaft unmittelbar betreffen. Was bedeutet „Leben“ für uns? Wie gehen wir mit den Pflanzen und anderen Mitgeschöpfen um? Wie wollen wir in Zukunft leben und welche Konzepte führen uns aus der globalen Krise? Aus der naturwissenschaftlichen Tätigkeit von Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt ergeben sich Gesichtspunkte, die gerade für unsere Zeit wegweisend sind. Diese berücksichtigte auch der große Staudenzüchter und Gartenphilosoph Karl Foerster, bei dem ich meine allerersten Kindheitsjahre verbrachte.
Nach meiner Überzeugung sind Gärten – im privaten wie im öffentlichen Raum – Orte, an denen „Welttauglichkeit“ entwickelt und geübt werden kann. Nur durch Rückverbindung zur Natur und zu den sie tragenden Kräften entwickeln wir die Fähigkeiten, die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ermöglichen. Dies kann auf überaus lebensbejahende und freudige Weise geschehen, was nicht zuletzt die reiche Bebilderung des Buches zeigen soll.